Die Anforderungen der Banken sind für Selbstständige komplexer.

Finanzierung für Selbstständige

Viele Finanzierungen scheitern nicht am Objekt, sondern an unvollständigen Unterlagen – besonders bei Selbstständigen. Mit guter Vorbereitung lassen sich viele Hürden rechtzeitig ausräumen.

Finanzierung für Selbstständige – Kredite, Lösungen & Voraussetzungen 2025

Selbstständige und Freiberufler stehen bei Finanzierungen häufig vor besonderen Herausforderungen: schwankende Einnahmen, strengere Bonitätsanforderungen und umfangreichere Unterlagen. Gleichzeitig benötigen viele Selbstständige flexible Finanzierungslösungen – sei es für Liquidität, Investitionen oder private Vorhaben wie eine Baufinanzierung.

In diesem Leitfaden erfährst du, warum Selbstständige am Kreditmarkt anders bewertet werden, welche Lösungen es gibt und wie du deine Chancen auf eine erfolgreiche Finanzierung deutlich erhöhen kannst.

Warum ist eine Finanzierung für Selbstständige schwieriger als für Angestellte?

Kurz gesagt: Selbstständige haben es objektiv schwerer, eine Immobilien- oder Privatfinanzierung zu erhalten.

Das liegt nicht an einer Benachteiligung durch Banken, sondern an der komplexeren Bonitätsbewertung:

  • Einkommen schwankt stärker

  • steuerliche Optimierung erschwert die Vergleichbarkeit

  • Nachweise müssen rekonstruiert statt abgelesen werden

  • Planbarkeit ist statistisch schwieriger einzuschätzen

Während bei Angestellten die Bank sofort das gesetzliche Netto aus den Gehaltsabrechnungen erkennt, muss sie dies bei Selbstständigen erst ermitteln:

  1. Jahresergebnis prüfen

  2. Steuerlast aus dem Steuerbescheid ableiten

  3. gesetzliches Netto berechnen

  4. Schwankungen der letzten Jahre bewerten

Diese Komplexität führt dazu, dass Selbstständige sorgfältiger geprüft werden – selbst dann, wenn sie über Jahre hinweg stabil gewirtschaftet haben.

 

Extrembeispiel: Warum Angestellte oft leichter Kredite erhalten als langjährige Selbstständige

Auf den ersten Blick wirkt es paradox:

Ein erfahrener Einzelselbstständiger mit zehn Jahren unternehmerischer Stabilität, der seine Zahlungsströme zuverlässig bedient und seine Branche kennt, wird oft strenger bewertet als ein junges Ehepaar von gerade einmal 18–19 Jahren, das erst frisch ins Berufsleben eingestiegen ist.

Wie ist das möglich?

1. Banken bewerten nicht die Person – sondern die Vorhersagbarkeit des Einkommens

Bei Angestellten ist das Einkommen:

  • konstant

  • standardisiert

  • gesetzlich geschützt

  • leicht berechenbar

  • statistisch gut prognostizierbar

→ Risiko gering, Modell klar.

Bei Selbstständigen sind viele Variablen im Spiel:

  • Umsatzentwicklung

  • Auftragslage

  • Forderungsausfälle

  • Branchenschwankungen

  • Krankheit / Ausfall

  • Unternehmensstruktur

  • Liquiditätsmanagement

→ Risiko vielschichtig, Modell komplex.

2. Warum prüft die Bank bei Gesellschafter-Geschäftsführern trotz Lohnabrechnung die Unternehmenszahlen?

Viele Gesellschafter-Geschäftsführer zahlen sich ein reguläres Gehalt aus und haben ganz normale DATEV-Lohnabrechnungen. Trotzdem verlangen Banken weitere Unterlagen wie Bilanzen, BWA und Steuererklärungen.

Der Grund ist zentral:

Das Einkommen eines beherrschenden GGF ist wirtschaftlich nicht unabhängig von ihm selbst.
Auch wenn es buchhalterisch als normales Gehalt verbucht wird, hängt es vollständig von der Ertragskraft des eigenen Unternehmens ab.

Die Bank weiß:

  • Der GGF kann sein Gehalt selbst festlegen

  • In schwachen Zeiten wird dieses Gehalt als erstes reduziert

  • Die Auszahlung ist nicht durch einen externen Arbeitgeber abgesichert

  • Die tatsächliche Tragfähigkeit zeigt sich nicht auf dem Lohnschein, sondern in den Unternehmenskennzahlen

Darum prüfen Banken zusätzlich:

Trotz formalem Arbeitsvertrag gilt ein beherrschender GGF aus Bankensicht nicht als klassischer Arbeitnehmer, sondern als unternehmerischer Einkommensbezieher.

3. Müssten Banken dann nicht fairerweise auch den Arbeitgeber bei Angestellten  risikoanalysieren?

Aus einer rein logischen Perspektive könnte man tatsächlich sagen:


Ja – fair wäre es eigentlich, auch die wirtschaftliche Lage des Arbeitgebers eines Angestellten zu prüfen.

Denn das Einkommen eines Angestellten hängt ebenfalls davon ab, dass:

  • der Arbeitgeber stabil bleibt,

  • keine Standortschließungen passieren,

  • keine Umstrukturierungen erfolgen,

  • keine Insolvenz droht.

Warum passiert diese Prüfung also nicht?

1. Banken können Arbeitgeber nicht individuell prüfen

Angestellte arbeiten:

  • in Konzernen,

  • in Mittelstandsunternehmen,

  • in Kleinstbetrieben,

  • in Start-ups,

  • in Filialstrukturen,

  • in globalen Organisationen.

Eine bankseitige Risikoanalyse aller möglichen Arbeitgeber wäre:

  • praktisch unmöglich,

  • rechtlich teils nicht zulässig,

  • organisatorisch nicht durchführbar,

  • statistisch nicht sinnvoll.

2. Für Angestellte gibt es belastbare statistische Erfahrungswerte

Banken verlassen sich auf jahrzehntelange Daten:

Angestellte finden nach einem Jobverlust statistisch schneller wieder eine vergleichbare Stelle als Selbstständige neue Kunden.

Das muss im Einzelfall nicht stimmen –
aber Risikomodelle arbeiten nicht mit Einzelfällen, sondern mit Mustern.

3. Das Einkommen eines Angestellten ist „extern gesichert“

Was Banken wesentlich beruhigt:

  • Die Gehaltszahlung eines Angestellten ist eine Drittschuldnerleistung.

  • Der Angestellte kann seinen Arbeitgeber nicht selbst steuern.

  • Arbeitsmarkt, Sozialversicherung und Kündigungsschutz schaffen Auffangmechanismen.

4. Das Einkommen eines GGF ist „intern abhängig“

Im direkten Vergleich zeigt sich der Unterschied:

Angestellter:
Einkommen kommt von einem Arbeitgeber, der unabhängig vom Arbeitnehmer existiert.

Gesellschafter-Geschäftsführer:
Einkommen kommt von einem Unternehmen, das er selbst wirtschaftlich repräsentiert.

→ Fällt das Unternehmen, fällt das Einkommen komplett weg.
→ Daher muss die Bank die Unternehmenszahlen prüfen.

5. Schlussfolgerung

  • Das Einkommen eines Angestellten systemisch abgesichert ist.
  • Das Einkommen eines Unternehmers unternehmerisch abhängig ist.
  • Banken keine Einzelunternehmen als Arbeitgeber prüfen können.
  • Banken bei Angestellten mit statistischen Erfahrungswerten arbeiten.
  • Bei Selbstständigen hingegen Einzelfallrisiko besteht – und genau das muss geprüft werden.

Fazit:

Der strengere Prüfprozess ist keine Wertung der Person, sondern Ausdruck:

-> der höheren Variabilität
-> der geringeren Planbarkeit
-> der komplexeren Risikoabschätzung

Wie Banken das Einkommen von Selbstständigen berechnen

Die Bank bewertet üblicherweise die Gewinne der letzten zwei bis drei Jahre.
Dabei existieren mehrere Vorgehensweisen:

1. Durchschnittswert (häufig)

Viele Banken bilden den Durchschnitt der letzten Jahre und ziehen anschließend einen Sicherheitsabschlag ab.

2. Letztes Jahr (bei stabil steigenden Zahlen)

Wenn die Ertragslage kontinuierlich steigt, setzen einige Banken das zuletzt erzielte Jahresergebnis an.

3. Vorsichtsprinzip (konservative Institute)

Gerade bei stark schwankenden Gewinnen orientieren sich manche Kreditgeber am schwächsten Jahr.

Dieses Vorgehen schützt die Bank:
Ein einziges „schwaches Jahr“ kann die maximale Darlehenshöhe spürbar reduzieren.

Für Verbraucher wichtig zu wissen:
Die Bewertungsmethode unterscheidet sich je nach Bank deutlich.

Wichtige Unterlagen, die Selbstständige immer einreichen müssen

Da das Einkommen nicht auf einem Blick ersichtlich ist, benötigen Banken umfangreiche Nachweise:

  • Jahresabschlüsse der letzten 2–3 Jahre (Bilanz + GuV) oder EÜR

  • Einkommensteuererklärungen + Steuerbescheide

  • BWA (aktuell + Vorjahresvergleich)

  • Summen- und Saldenlisten

  • private & geschäftliche Kontoauszüge

  • Nachweise der Altersvorsorge (Rentenverlauf, private Verträge)

Die Unterlagen zeigen der Bank sowohl die historische Stabilität als auch die aktuelle wirtschaftliche Lage.

Wichtig: Vorbereitung ist entscheidend

Selbstständige sollten Unterlagen vor der Antragstellung mit dem Steuerberater aufbereiten.

Tipps, wie Selbstständige ihre Finanzierungschancen verbessern können

Tipp 1: Vorlaufzeit einplanen

Unterlagen frühzeitig konsolidieren und prüfen.

 Tipp 2: Schwankungen kompensieren

Mit einem realistischen Puffer planen – nicht am Limit finanzieren.

 Tipp 3: Durchschnittswerte im Blick behalten

Banken nutzen Durchschnittswerte oder Sicherheitsabschläge – entsprechend kalkulieren.

 Tipp 4: Unterlagenqualität steigert die Bewertung

Saubere, vollständige Dokumente führen nachweislich zu besseren Konditionen.

Welche Dinge allgemein zu beachten sind (auch für Selbstständige) haben wir auf der Seite ‚Die 10 häufigsten Fehler der Baufinanzierung‘ dargestellt. 

  

Wir kennen die Herausforderungen von Selbstständigen – und die Logik der Banken.
Darum bieten wir:

  • Zugang zu spezialisierten Bankpartnern

  • Vorbereitung der Unterlagen

  • realistische Finanzierungsszenarien

  • Risikoeinschätzungen aus Bankensicht

  • persönliche, individuelle Beratung

Viele Selbstständige erhalten bei uns Finanzierungen, die bei anderen Banken zuvor abgelehnt wurden.

Häufige Fragen (FAQ)

Bekomme ich als Selbstständiger überhaupt einen Kredit?

Ja – mit vollständigen, guten Unterlagen.

Wie lange muss ich selbstständig sein?

Idealerweise 36 Monate

Was passiert bei schwankenden Gewinnen?

Viele Banken nutzen Durchschnittswerte; konservative Institute setzen auf das schwächste Jahr.

Kann ich als Selbstständiger eine Baufinanzierung bekommen?

Ja – mit sauberer Vorbereitung sogar zu sehr guten Konditionen.

Wir sind jederzeit persönlich für Sie da!

Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne bei Ihrer Baufinanzierung.

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