Freiberufler haben gute Möglichkeiten eine Baufinanzierung zu erhalten.

Baufinanzierung für Freiberufler

1. Definition: Was ist ein Freiberufler in Deutschland

Definition Freiberufler

Ein Freiberufler ist eine Person, die eine selbstständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit ausübt und kein Gewerbe betreibt. Die rechtliche Grundlage findet sich im § 18 Einkommensteuergesetz (EStG).

Die freiberufliche Tätigkeit basiert auf einer besonderen fachlichen Qualifikation oder schöpferischen Begabung und wird persönlich, eigenverantwortlich und unabhängig ausgeübt.

Typische Merkmale eines Freiberuflers

Freiberufler zeichnen sich unter anderem durch folgende Punkte aus:

  • keine Gewerbeanmeldung erforderlich

  • keine Gewerbesteuerpflicht

  • persönliche und eigenverantwortliche Leistungserbringung

  • Einkommensteuer auf den erwirtschafteten Gewinn

  • Gewinnermittlung meist über eine Einnahmenüberschussrechnung (EÜR)

Diese Struktur ist für Banken gut nachvollziehbar und bildet die Grundlage für die Bonitätsprüfung.

2. Abgrenzung: Freiberufler vs. Selbstständiger

 

Freiberufler

  • kein Gewerbe

  • keine Gewerbesteuer

  • Tätigkeit nach § 18 EStG

  • Gewinnermittlung über EÜR

  • typische Berufe: Ärzte, Architekten, Anwälte, Journalisten, Fotografen, Steuerberater

Selbstständiger (Gewerbetreibender)

  • Gewerbeanmeldung erforderlich

  • gewerbesteuerpflichtig

  • Rechtsform notwendig (Einzelunternehmen, GbR, GmbH, UG)

  • häufig Bilanzierungspflicht

  • stärker abhängig von Konjunktur und Marktzyklen

Bedeutung für Banken

Für Banken bedeutet diese Abgrenzung einen wesentlichen Unterschied in der Risikobewertung. Freiberufler gelten häufig als planbarer und stabiler als viele gewerbliche Selbstständige – insbesondere in klassischen Katalogberufen mit hoher Marktnachfrage und langfristiger Einkommensperspektive.

3. Wie bewerten Banken die Bonität von Freiberuflern?

Grundsatz der Banken

Bei der Kreditvergabe werden Freiberufler grundsätzlich ähnlich wie Selbstständige behandelt. Gleichzeitig erfolgt jedoch eine berufsgruppenspezifische Differenzierung, da Banken für viele freie Berufe über langjährige Erfahrungswerte verfügen.

Entscheidend sind insbesondere:

  • Nachhaltigkeit der Einkünfte

  • Prognostizierbarkeit des Einkommens

  • Dauer der freiberuflichen Tätigkeit

Je länger die Tätigkeit besteht und je stabiler sich die Einkünfte entwickeln, desto positiver fällt die Bewertung aus.


Einkommensermittlung bei Freiberuflern

Für die Finanzierung zählt nicht der Umsatz, sondern das steuerlich relevante Nettoeinkommen. Banken leiten dieses Einkommen aus folgenden Unterlagen ab:

  • Einnahmenüberschussrechnung (EÜR)

  • Einkommensteuererklärung

  • Einkommensteuerbescheid

  • ggf. zusätzliche Honorarnachweise

Das monatliche „Bank-Netto“ wird dabei rückwärts aus dem Steuerbescheid rekonstruiert, indem Steuern, Vorsorgeaufwendungen und weitere Verpflichtungen berücksichtigt werden.

4. Besonderheit: Freiberufler mit stark schwankenden Einnahmen

Bei bestimmten freien Berufen – insbesondere bei Ärzten – sind schwankende monatliche Einnahmen völlig normal. Abrechnungen können je nach Monat, Einsatzort oder Vertragsform variieren.

Beispiel Ärzte

  • monatliche Honorare oder Gehaltsabrechnungen schwanken

  • befristete Anstellungsverhältnisse sind branchenüblich

  • Wechsel zwischen Krankenhäusern oder Praxen ist normal

Banken bewerten diese Punkte nicht negativ, da sie wissen, dass die Nachfrage nach ärztlicher Tätigkeit dauerhaft hoch ist. Entscheidend ist die langfristige Einkommensperspektive, nicht die kurzfristige Schwankung.

Wichtig: In der Regel erwarten Banken eine mindestens dreijährige Tätigkeit, um auf eine belastbare Einkommenshistorie zurückgreifen zu können.

der Beruf eine hohe Arbeitsmarktsicherheit hat

  • ein nahtloser Wechsel realistisch ist

  • das Einkommensniveau stabil bleibt

Banken wissen:

  • Ärzte finden in der Regel Anschlussbeschäftigungen

  • Einkommensunterbrechungen sind selten dauerhaft

5. Entscheidender Faktor für Banken: Dauer der freiberuflichen Tätigkeit

Faustregel:

  • Mindestens 36 Monate freiberufliche Tätigkeit

  • erst dann gilt das Einkommen als ausreichend belastbar

Je länger die Historie:

Unter 3 Jahren:

 

6. Unterlagen für Freiberufler bei einer Finanzierung

Typische Bankunterlagen:

  • tabellarische Umsatzübersicht / Rechnungsnachweise

  • Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) der letzten 3 Jahre

  • Einkommensteuererklärungen & Steuerbescheide der letzten 3 Jahre

  • ggf. aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung

  • Nachweis laufender Verpflichtungen

Fazit: Finanzierungschancen für Freiberufler

Freiberufler haben bei entsprechender Einkommenshistorie sehr gute Finanzierungschancen.
Insbesondere klassische Katalogberufe profitieren von:

  • hoher Marktnachfrage

  • stabilen Einkommensperspektiven

  • bankseitiger Erfahrungswerte

Entscheidend sind eine ausreichende Tätigkeitsdauer, saubere Unterlagen und eine realistische Haushaltsrechnung.

Wie diese Haushaltsrechnung der Banken aussieht, findest du in diesem Artikel. Bonitätsprüfung

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